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Marco Cantù's
Essential Pascal

Kapitel 1
Die Geschichte von Pascal

Die Programmiersprache Object-Pascal, die wir in Delphi benutzen, wurde nicht 1995 zusammen mit der visuellen Entwicklungsumgebung von Borland erfunden. Sie war einfach eine Erweiterung der Sprache Object-Pascal, wie sie bereits in den Borland Pascal-Produkten verwendet wurde. Borland hat auch nicht Pascal erfunden, sondern half nur, diese Sprache populär zu machen und erweiterte sie ein wenig...

Dieses Kapitel enthält einige Hintergrundinformationen zur historischen Entwicklung von Pascal und dessen Evolution. Gegenwärtig enthält es nur sehr kurze Zusammenfassungen.

Wirth's Pascal

Die Sprache Pascal wurde ursprünglich 1971 von Niklaus Wirth entwickelt, einem Professor an der Polytechnischen Universität Zürich, Schweiz. Pascal wurde dabei als vereinfachte Version der Sprache Algol, welche auf das Jahr 1960 zurückgeht, für Ausbildungszwecke entwickelt.

Als Pascal entwickelt wurde, existierten bereits viele Programmiersprachen, aber nur wenige fanden eine breitere Anwendung: FORTRAN, C, Assembler, COBOL. Der Grundgedanke der neuen Sprache war die Schaffung einer besseren Strukturierung, unterstützt durch das Konzept der strengen Datentypisierung und Deklaration sowie die Schaffung von Strukturelementen für den Programmablauf. Die Sprache wurde jedoch auch als Übungswerkzeug für den Programmierunterricht von Studenten geschaffen.

Turbo Pascal

Borland's weltberühmter Pascal-Compiler, Turbo Pascal, wurde 1983 als Umsetzung des "Pascal Anwender-Manuals und Report" von Jensen und Wirth entwickelt. Der Turbo Pascal Compiler wurde einer der meistverkauften Compiler-Versionen aller Zeiten und machte die Sprache besonders in der PC-Welt bekannt, da es einen fairen Kompromiss zwischen Einfachheit und Leistungsfähigkeit darstellte.

Turbo Pascal führte eine Integrierte Entwicklungsumgebung ein, die es gestattete, den Quellcode zu bearbeiten (mittels eines WordStar-kompatiblen Editors), den Compiler zu starten, Fehler zu erkennen und direkt zu der Stelle im Quellcode zu springen, die den Fehler enthält. Das klingt heute trivial, aber damals musste man den Editor verlassen, zurück zur DOS-Ebene wechseln, den Kommandozeilen-Compiler starten, die fehlerhaften Zeilen aufschreiben, den Editor wieder starten und an die ermittelte Stelle springen.

Darüber hinaus verkaufte Borland Turbo Pascal für 49 Dollar, währen Microsoft's Compiler einige Hundert kostete. Turbo Pascal's langjähriger Erfolg verdankt es wohl auch dem Umstand, dass Microsoft sein Pascal-Compiler Produkt aufgegeben hat.

Delphi's Pascal

Nach 9 Versionen von Turbo und Borland Pascal-Compilern, welche die Sprache nur allmählich erweiterten, veröffentlichte Borland 1995 Delphi und verwandelte damit Pascal in eine visuelle Programmiersprache.

Delphi erweiterte die Sprache Pascal in mehreren Richtungen, einschließlich vieler objektorientierter Erweiterungen, welche sich von anderen Objekt Pascal-Varianten unterscheiden, einschließlich derer im Borland Pascal mit Objekten-Compiler.

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© Copyright der deutschen Übersetzung Immo Wache, 2000